Montag, 28. Dezember 2015

Blogthings: Die Warum-Dresden Nachbereitung von #dd2112 und Ausblick

Nachdem Warum Dresden als einziges journalistisches Medium vor Weihnachten vom Nazi-Hool-Angriff in der Kamenzer Straße berichtet hatte, kam zum üblichen Weihnachtsstress auch die interne Nachbereitung. Dabei wurden drei Dinge klar:
  1. Warum Dresden wird über mehr Kanäle verbreitet, als prognostiziert. Dabei kommt es zu Fehlinterpretationen.
  2. Tagesaktuelle Berichterstattung erzeugt deutlich mehr Aufmerksamkeit als die ausgedehnte Analyse, die eigentlich im Zentrum des Blogs steht.
  3. Eine Weiterentwicklung des Blogs sollte in der Begleitung Dresdner Ereignisse verwurzelt bleiben.
Was damit gemeint ist:


1. Verbreitungskanäle und Fehlinterpretation

Über den 24. und 25.12. wurde Warum Dresden über mehrere Twitter- und Facebook-Links verbreitet. Außerdem wurde das Kontaktformular öfter benutzt. Gewichtiger ist jedoch, dass mehrere journalistische Plattformen auf Warum Dresden verlinkt haben. Die wichtigsten waren die alternativen Dresden News und das Neue Deutschland.

Als verantwortlicher Redakteur von Warum Dresden möchte ich noch einmal deutlich klarstellen: Unsere Berichte sind keine "Augenzeugenberichte" (Zitat ADDN). Wir sind ein journalistisches Format. Unsere Leute gucken sich Ereignisse vor Ort an, suchen Quellen, verifizieren sie wenn möglich. Wir übernehmen keine ungeprüften Information, was unseren Bericht zum Beispiel vom pegida#watch Bericht unterscheidet.

Es scheint uns auch vom "Neuen Deutschland" zu unterscheiden. Es ist unsere Praxis bei Berichten, die wir schlecht einordnen können, direkt bei den Verantwortlichen nachzufragen. Das ND hat jedoch ein Zitat aus diesem Blog übernommen und sich nicht die Mühe gemacht, es zu verifizieren oder einzuordnen.

Zuletzt gilt: Unsere Reporter und Redakteure verorten sich zwar links im politischen Spektrum, aber Warum Dresden ist zuerst Journalismus. Warum Dresden recherchiert, veröffentlicht und ordnet Informationen mit Nachrichtenwert oder Erkenntnisgewinn ein. Dass das auch unbequem sein kann, liegt in der Natur der Sache. Insbesondere der Vorwurf, wir würden Nazis in die Neustadt einladen, resultiert aus diesem Fehlverständnis.

Auch wir wägen ab, ob das Informationsinteresse oder eventuell Schutzinteressen schwerer wiegen. Die Bewertung der Information fiel diesmal deutlich höher aus, da bis dahin nur wenig von dem Angriff bekannt war. Außerdem sind die Erkenntnisse zur Verwundbarkeit der Neustadt nicht neu: Die Hools wissen seit 2008 davon.

Einzig einige Menschen in der linken Szene scheinen sich das noch nicht eingestehen zu wollen. Eventuell eröffnet die Berichterstattung den Weg für eine Anpassung des nicht haltbaren autonomen Selbstverteidigungsmantras.

2. Die Formatwahl


 Die hohe Resonanz auf tagesaktuelle Berichte führte zu einiger Diskussion. Letztendlich wird Warum Dresden sich weiter mit Analyse und Berichterstattung gleichzeitig befassen. Insbesondere, da die Anschauung vor Ort nie durch eine rein theoretische Analyse ersetzt werden kann. Da diese "Rohinformationen" für das Gesamtverständnis extrem wichtig sind, und wir auf sehr gute Rechercheure bauen können, werden wir versuchen, auch gezielt tagesaktuell zu berichten.

3. Weiterentwicklung


Bis zum 24.12. war der interne Konsens, diesen Blog in einen anderen zu überführen, der zwar auch auf den Prozessen in Dresden aufbaut, aber sich darüber hinaus allgemein mit Fragen der sozialen Nachhaltigkeit befassen sollte. Das "Labor Dresden" wäre nur ein Element unter vielen geworden.

Die Weiterentwicklung wird stattfinden, aber Warum Dresden wird gleichzeitig im jetzigen Format beibehalten. Zudem soll versucht werden, unsere Vernetzung zu steigern. Wir wollen Synergieeffekte nutzen, um unsere Analysen noch schneller und abgestimmt auf das Tagesgeschehen zu erstellen. Trotzdem soll der Blick auf das große Ganze, also das "Labor Dresden" nicht verloren gehen.

Das neue Format soll noch eine globalere und theoretischere Analyseebene bieten. Der Start wird hier , über unseren Twitterkanal und auf unserer Facebook-Präsenz beworben werden.

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